Vielleicht, Wenn dann, Später – die Killer für jede gute Idee

Wer kennt das nicht?

Du bringst einen neuen Vorschlag auf der Arbeit auf, um etwas zu verbessern – und die Reaktion ist in etwa: Das sollten wir nochmal mit allen Beteiligten abstimmen und später in Erwägung ziehen.

Oder Du sprichst mit Bekannten über Sparen und langfristige Geldanlage, versuchst Tips zu geben – und die Antwort lautet sinngemäß: Wenn ich nächstes Jahr eine Gehaltserhöhung bekomme, dann fange ich mit dem Sparen an.

Ein Klassiker ist auch der Versuch andere von den Vorteilen von Sport und Bewegung zu überzeugen – und zum x-ten mal eine kurzfristige Absage zum gemeinsamen Sport zu bekommen; mit dem Hinweis: Vielleicht schaffe ich es nächste Woche.

Warum es keine gute Idee ist, solche Sätze zu nutzen möchte ich Euch in diesem Beitrag darlegen.

Die drei genannten Phrasen sind natürlich nur eine Auswahl von vielen möglichen Varianten. Letztlich laufen aber alle darauf hinaus eine Entscheidung oder Aktion auf später zu verschieben…

Was kommt beim Empfänger an?

Aber lasst uns diese Dinge mal etwas genauer aus der Sicht des Empfängers betrachten: Wer so etwas hört investiert (wahrscheinlich) erstmal noch weiter in eine Idee, denn man ist ja davon überzeugt, etwas Gutes zu tun.

Häufig nichts anderes als Verschwendung von Zeit, denn entweder will jemand anderes noch nicht (wäre aber schon inhaltlich überzeugt) oder noch schlimmer, hat die Idee schon längst abgehakt und will das nur (noch) nicht sagen, um sich die Türe einen Spalt offen zu halten.

Und schlimmstenfalls siegt beim x-ten mal der Verzögerung die Frustration. Ob man dann in Zukunft nochmal motiviert ist eine neue Idee aufzubringen, vorzubereiten und zu verfolgen, ist zumindest sehr fraglich.

Schön, also sind immer „die Anderen“ Schuld – sollen die halt mal klare(re) Ansagen machen!?

Moment…

Jeder Empfänger ist ja in anderen Situationen auch mal der Absender solcher Sätze

Und was denkt sich der Absender?

Da kann ich auch einmal mich selbst als Beispiel nehmen, denn obwohl ich mich schon bemühe Entscheidungen zu treffen und deutlich (mit Erklärung warum) zu kommunizieren, ist es halt auch manchmal angenehm einfach etwas nicht sofort entscheiden zu müssen:

Sei es beruflich, weil man sich noch nicht genau festlegen möchte, was die Prioritäten für die Mitarbeiter sind, denn der Chef könnte ja meine Ziele noch anders festlegen. Also lieber mal sehr generisch bleiben oder gar 20 Punkte aufschreiben…

Oder auch privat, wenn man sich noch offen halten möchte, ob man nun an einem Abendessen mit Freunden teilnimmt oder nicht. Das die Freunde schon planen und einkaufen müssen und das unmöglich ist, wenn sich keiner klar äußert, vergisst man ja leicht…

Aber mal ehrlich, was wären denn die negativsten Folgen, die passieren können, wenn man sich festgelegt hat und dann wirklich nochmal irgendwann die Richtung ändern muss – also was wäre der Worst-Case einer falschen kommunizierten Entscheidung?

Wäre es wirklich ein so großer Gesichtsverlust im Notfall einzugestehen, dass man den falschen Weg gewählt hat, sich wenn nötig zu entschuldigen und die andere Richtung zu nehmen?

Ich bin überzeugt, dass der Mehrwert vieler motiviert vorangetriebener Ideen diese „Kosten“ locker ausgleicht!

Gibt es (besonders) betroffene Lebensbereiche?

Wenn man etwas genauer hinschaut, kann man dieses Verzögerungsphänomen in verschiedenen Lebensbereichen finden.

Job ist und bleibt aber ein Klassiker für das Phänomen. Gerne tritt es aber auch bei gemeinsamen Sportaktivitäten auf, die einer Organisation bedürfen und wo Teilnehmer gerne „unter Vorbehalt“ zusagen oder ganz kurzfristig absagen und die Planung über den Haufen werfen.

Was kann man jetzt tun?

Insgesamt will ich natürlich niemanden davon abhalten neue Ideen anzubringen oder zu versuchen Mitmenschen von etwas zu überzeugen. Nur vielleicht hilft ein ehrlicher Blick auf die Reaktionen anderer dabei, sich auf einige wenige Sachen zu fokussieren die eine (bessere) Chance auf Erfolg haben. Sonst macht und versucht man am Ende vieles und erreicht nichts…

Und wo jeder Einzelne selbst aktiv werden kann, ist wie man sich ausdrückt. Daher ein Plädoyer für mehr schwarz oder weiß:

Will ich, Mach ich, Unterstütze ich und Nein, machen wir nicht (mit Erklärung warum) statt Mal sehen, Vielleicht, Später!

Seid ehrlich mit Euch selbst und anderen, dann wird Euer Leben und das Eurer Mitmenschen einfacher – und ich glaube alle Beteiligten glücklicher *Smiley lächeln*

tl;dr

Das Wichtigste in KürzeZusammenfassung verbergen

  • Aufschiebe-Antworten als Verzögerungstaktik sind Zeitverschwendung
  • Schlimmstenfalls sind Frustration und dauerhafte Demotivation die Folge
  • Dagegen sind die „Kosten“ einer möglichen Fehlentscheidung nicht so gravierend
  • Alle Lebensbereiche können betroffen sein
  • Du bist nicht nur Empfänger sondern bestimmt irgendwo auch Sender

Kurz & knapp: Triff Entscheidungen, kommuniziere diese klar und transparent, und stehe dazu, wenn wirklich mal eine Korrektur nötig ist!

Randnotiz: Mein erster Beitrag im neuen Jahr und eine längere Pause seit dem letzten…ich werde meinem eigenen Anspruch also nicht ganz gerecht, 1-2 Artikel pro Monat zu schreiben. Andererseits möchte ich auch nicht wahllos und nur um etwas zu schreiben, irgendwas hier online stellen. Es ist und bleibt nach aktuellem Stand mein Hobby, sodass ich lieber etwas mit Qualität mache!

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