Corona Börsen-Crash? Ja! Und?

Dieser Beitrag könnte nach der Überschrift eigentlich schon zu Ende sein. Alles gesagt in diesen 5 Wörtern.

Aber es lohnt sich ein genauerer Blick. Ich möchte gerne mit Euch teilen, was mein Weg zu dieser Schlussfolgerung war. Denn der Weg zeigt meine Immunisierung gegen die aktuellen Börsen-Turbulenzen.

Minus 30 Prozent

Die ersten Tage im März ging es noch um deutliche, aber kleine Kursrückgänge von bis zu 5%. Das lief für mich unter „Kaufgelegenheit“. Es standen eh regelmäßige Investitionen nach meinem Jahresplan auf der Agenda. Also habe ich einzelne geplante Käufe vorgezogen.

Aber dann kam es doch härter als gedacht. Mittlerweile pendelt das Minus bei 30% verglichen mit den vorherigen Höchstständen an den Börsen. Und auch mein Depot hat es hart erwischt. Alle Gewinne seit 2008 sind weg. Die fast senkrechte Linie nach unten zeigt es überdeutlich.

Meine Gefühlswelt

Ganz ehrlich: Zuerst war ich ziemlich geschockt.

Ein solches Ausmaß hatte ich aktuell nicht kommen sehen. Alle Regionen. (Fast) Alle Anlageklassen.

Ich konnte mich ich diesen Tagen nicht der Finanz-Pornographie entziehen. Immer mal wieder die neuesten Nachrichten im Feed-Reader abgerufen. Und mehrmals täglich die Kurse auf ARD Börse verfolgt. Horror-Meldungen in allen Medien, ob grundsätzlich mehr reißerisch oder sonst eigentlich eher nüchtern und seriös. Der abendliche Blick in Portfolio Performance hat sein übriges getan. Ich konnte quasi „live“ sehen, was das für mich in Euro heißt.

Klar, keine gute Idee. Und ich wusste das sogar. Eigentlich. Konnte aber nicht anders…

Schwarzer Schwan

Hatten die Crash-Propheten also recht? Nein, die haben zwar alle von Crash gefaselt. Und manche brüsten sich jetzt mit „Hab ich ja immer schon gesagt“. Nur was hilft das, wenn die weder den Grund noch den Zeitpunkt nennen konnten. Die beste Anlage wäre aktuell ein Medizintechnik Hersteller gewesen und nicht Gold wie von so vielen empfohlen.

Hier haben wir es also. Ein klassisches „Schwarzes Schwan“-Ereignis. Keiner hat es auf dem Schirm. Keiner plant dafür. Und deshalb sind die Auswirkungen gravierend.

Wer es noch nicht gelesen hat, dem kann ich dazu das Buch von Nassim Taleb empfehlen. Keine leichte Kost. Aber wer langfristig erfolgreich anlegen möchte, dem kann ich nur raten es zu lesen.

Meine Erkenntnisse daraus:

  • Man kann sich darauf nicht vorbereiten.
  • Es wird immer mal wieder passieren.
  • Man muss damit mental umgehen.
  • Wenn man das schafft, hat man einen Vorteil gegenüber vielen anderen.

Was jetzt?

Okay. Also was jetzt mit der Situation konkret machen? Erstmal nachdenken. Zurück zum rationalen Vorgehen.

Keine (oder zumindest weniger) Finanz-Pornographie! Ich schaue noch morgens kurz einmal auf ARD Börse, was der grobe Ausblick für den Tag ist. Dann kann ich mich mental etwas darauf einstellen. Das sollte natürlich nur machen, wer nicht gleich in Panik gerät, wenn die Ampel mal wieder „rot“ voraussagt. Aber mit hilft es mehr als es schadet. Und abends kurz vor den 20 Uhr-Nachrichten höre ich häufig die Tageszusammenfassung im Ersten.

Und dann habe ich mich nochmal ein paar Stunden hingesetzte und meine Anlagestrategie angeschaut. Kurz und knapp: Auf Ausdauer ausgerichtet. Kein Sprint. Ein finanzieller Marathon. Und den hört man nicht bei Kilometer 25 auf zu laufen, nur weil es anfängt zu regnen!

Hat sich etwas an meinen grundlegenden Annahmen geändert, warum ich in Aktien investiere? Langfristiges Wachstum des weltweiten Wohlstandes und der Wirtschaft. Woran ich teilhaben will, indem ich weltweit diversifiziert in ETFs investiere. Nein, es hat sich nichts geändert: Die Weltbevölkerung wird wegen dem Virus nicht aussterben, sondern weiter wachsen. Die meisten Leute streben weiter nach einer wirtschaftlich besseren Zukunft und werden konsumieren.

Positive Aspekte finden!

Rational gesehen heißt es also so weiter zu machen, wie bisher. Dann bleibt nur noch positive Dinge zu finden, die es leichter machen die aktuell schlechte Stimmung zu ertragen. Bei meinen Finanzen sind mir 3 Ideen dazu gekommen, die mich positiv stimmen:

1) Meine ETFs zahlen weiterhin regelmäßig Dividenden aus. Und das sogar sehr ordentlich nach dem erfolgreichen Jahr 2019 bei vielen Unternehmen.

2) Jetzt ist eine gute Gelegenheit mit „Altlasten“ aufzuräumen. Also ETFs in meinem Depot, die wegen der Kosten (> 0,5% mehr an TD als heute angemessen) oder Eigenschaften (Swapper, Thesaurierer) nicht mehr passen. Bisher habe ich diese wegen der dann fälligen Steuern nicht verkauft. Die Einsparungen hätten die Steuer nicht in absehbarer Zeit kompensiert. Eine Umschichtung jetzt ist mit deutlich weniger Steuern möglich und amortisiert sich in vielen Fällen in weniger als 10 Jahren. Das passt für mich, denn so lange lege ich mindestens noch an.

3) Auch ein Blick zurück zeigt etwas Positives. Einige meiner besten Investments waren ETFs auf den S&P500 welche ich kurz nach dem Crash 2009 gekauft habe. Die sind immer noch so viel im Plus, dass ich die nicht günstig umschichten kann. Warum sollte das mit aktuellen Investments dieses Jahr anders sein?

Oder noch besser…

Aber am besten hilft mir, einfach die Finanzen mal sich selbst überlassen. Weitgehend auf Auto-Pilot. Und sich um andere wichtige Dinge im Leben kümmern!

Home Office hat Vorteile. Nutze die Zeit, welche aktuell nicht für den Weg zur Arbeit draufgeht. Mache Sport anstatt dessen: HIIT-Training zu Hause, im Wohnzimmer, auf der Terrasse oder dem Balkon. Geh laufen oder fahre Fahrrad, draußen an der frischen Luft (mit genügend Abstand zu anderen)!

Gesundheit geht vor. Bleibt zu Hause. Arbeitet Eure To-Do Liste ab. Eine ideale Zeit alle die Dinge anzugehen, die da schon ewig drauf stehen: Ausmisten, Ablage erledigen, Steuererklärung machen, Urlaubsfotos sortieren, Freunde und Verwandte anrufen. Positiver Nebeneffekt, man fühlt sich gut „das endlich gemacht zu haben“ und hat später im Jahr für all die schönen Dinge zusammen an der frischen Luft mehr Zeit *Smiley lächeln*

Tue was Gutes. Hilf anderen. Frag ältere Nachbarn, ob sie etwas brauchen. Such Dir ein Projekt, das Dich beschäftigt.

Mein nächstes Projekt zur Ablenkung? Ich baue ein Vogelhaus mit Webcam. Warum das? Für wen? Wie? Mehr dazu im nächsten Beitrag.

4 Meinungen zu “Corona Börsen-Crash? Ja! Und?

  • Guter Beitrag. Und Kernpunkt jedes rationalen Handelns. Sich vorher*Smiley Ausrufezeichen* Gedanken machen, was passieren kann. Und wie man damit umgeht. Es ist schwer. Ich habe mich nicht 100% an meinen Plan gehalten. Aber an der Grundstrategie, nichts verkaufen und in Ruhe weiter investieren. Daran hielt ich mich.

    • Hallo Marco,

      Danke für Dein Feedback!

      Wichtig finde ich erstmal die Richtung zu behalten, egal ob Krise oder Hype. Dann nicht alles exakt wie überlegt zu machen, wird sich in ein paar Jahren rückblickend nicht bemerkbar machen…also einfach weiter so *Smiley mögen*

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